Roy Nathanson – ehemaliges Mitglied der Lounge Lizards und Mitbegründer der Jazz Passengers, Komponist, Saxophonist und Storyteller – schreibt wie er komponiert: immer hautnah an dem, was um ihn herum passiert. Die U-Bahn Brooklyns und Manhattans ist perfekte Kulisse für Roy Nathansons Sicht der Dinge. Dort hat er die Gedichte auch geschrieben: während seiner Fahrten von Brooklyn/Flatbush nach Manhattan. Seine Worte sind Klänge, die er biegt und in die Länge zieht, verdreht und feststeckt, bis sie ihre Bedeutung aufgeben, bis sie zu Noten werden. Mit Judith Vollmers Worten: „Rails vibrate the street, window glass splinters a lover’s reverie, and these poems tune us into a thousand mysterious sounds, with heart and lyrical muscle.” Oder wie es Jeff Friedman beschreibt: „His is an ancient voice crying out in the wilderness, and his wilderness is the subway.” Seine Karriere begann Mitte der 70er Jahre, als er mit Rhythm & Blues-Größen wie Shirley Alston von den Shirelles, mit der Band von Charles Earland, aber auch mit den Lounge Lizards spielte. 1987 gründete er zusammen mit Curtis Fowlkes die Jazz Passengers, die bislang acht CDs veröffentlicht und auf zahlreichen Tourneen gespielt haben. Ihr letztes Projekt: ein Soundtrack zum 3-D-Klassiker „Creature From the Black Lagoon” (1954). Während der letzten Jahre hat Roy mit Bill Ware an mehreren Filmen gearbeitet, darunter „Raising Victor Vargas”. Im Auftrag der Universität von Wisconsin komponierte Roy Nathanson „The Rock Concert: A Celebration of Deep Time“, das er mit den Jazz Passengers im Anschluss vor Ort aufführte. Geschrieben hat er aber nicht nur für seine Band, auch für Elvis Costello, Jeff Buckley, Deborah Harry, Jimmy Scott und viele andere Größen lieferte er Kompositionen. In Kooperation mit dem Keyboarder Anthony Coleman entstanden mehrere CDs. Seine erste Text/Musik-CD „Sotto Voce” wurde im Frühjahr 2006 bei AUM Fidelity Records herausgebracht. Unterstützt vom Chamber Music America wird Enja Records im Sommer 2009 die zweite CD von Sotto Voce veröffentlichen. Roys Werk, das Musik und Text so einzigartig in Bezug zueinander setzt, ist bei „The Next Big Thing” auf PRI erschienen. Gedichte von ihm wurden bereits in den Magazinen Natural Bridge, 5AM sowie Maggid abgedruckt und mit Anne Waldman, Gerald Stern und Jeff Friedman arbeitete er an verschiedenen Projekten. Seine kreative Arbeit wurde unter anderem mit mehreren Meet the Composer-Stipendien, zwei New York Foundation for the Arts-Kompositions­stipendien sowie einem Bessie and Joseph Jefferson Award gewürdigt. Er unterrichtet Kinder in Improvisation und Texten, sein Studium des Master of Fine Arts in Poesie absolvierte er am New England College, wo er später als Gastdozent selbst lehrte. „subway moon“ ist sein erstes Gedichtband.

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